Försterling, Hermann

Die charakteristische Bildsprache von Hermann Försterling, das Spielen mit Licht und Schatten, der ideal gewählte Bildausschnitt und das Transportieren von Sinnlichkeit, spiegeln sich in den Gemälden ebenfalls wieder, sodass es den Betrachter*innen oft schwer fällt, das Gemalte vom Foto zu unterscheiden. Denn die in Lasurtechnik gemalten „Königinnen der Blumen“ beeindrucken die Betrachter*innen durch ihren Perfektionismus, die Leuchtkraft und ihre Präsenz im Raum.

Neben ihrer Schönheit wird die Rose außerdem mit Erotik assoziiert. Sie wird seit der Antike in der griechischen Mythologie mit der Liebesgöttin Aphrodite in Verbindung gebracht. So wurde sie aus dem Meeresschaum zusammen mit einem weißen Rosenstrauch geboren, welcher sich beim Ehebruch mit Adonis und dem versehentlichen Fußtritt auf die Dornen rot färbte. Seither steht die Rose für Lust und Leidenschaft, aber auch für das Geheimnisvolle und Verruchte. Auch diese Assoziationen evoziert der Künstler in den anmutigen Ölgemälden.

In seiner Serie HEADS, in der er selbst das Modell ist, beschränkt sich Försterling auf die Darstellung des Kopfes in frontaler Nahaufnahme. Jede Aufnahme zeigt hierbei ein anderes Individuum mit dem sich der Künstler intensiv beschäftigt hat. So verwandelt er seinen kompletten Charakter wie in einer Art Metamorphose ausdrucksstark von Foto zu Foto, teils verschwimmen die einzelnen Körperelemente ineinander. Der Künstler Hermann Försterling sagt, dass jedes Foto ein Kampf sei, ein körperlich anstrengender Akt. Den Betrachter*innen werden Themen wie Selbstbehauptung, -entfremdung und -erfahrung, Tod, Enttäuschung und eine gewisse Verrücktheit ungeschönt vermittelt. Dieser Kampf, diese „Metamorphose“, wird durch die Technik der Heliogravüre verstärkt und unmittelbar in kraftvollen Gefühlen an die Betrachter*innen weitergegeben. (M.Umlauf, GCB Kunstmagazin November 2020)