Kurz, Rudolf

TEXT RUDOLF KURZ

In den Skulpturen von Rudolf Kurz ist der Mensch ebenfalls auf den Rumpf reduziert. Die Ansätze zu Kopf, Armen und Beinen sind noch erkennbar. Im Mittelpunkt steht aber der Torso, der als unvollendetes Körperfragment eine bewusste Wahl des Künstlers ist. Diese Zurücknahme ist essentiell, um durch die Skulpturen auf die Erfahrungen des Lebens zu reagieren. Sichtbar sind Kratzer, Risse und Brüche als Zeichen der Zerstörung und Verstümmelung, als Spuren des Lebens, welches keineswegs perfekt, sondern eher bruchhaft und unvollendet ist. Diese Torsi lassen uns genug Freiräume für Sehnsüchte, die Suche nach der Vollendung und geben Hoffnung. Die Kombinationen mit Stahl erwirken eine Art Bühne für den Torso. Schlank und auch mal etwas höher wirken die Körper biegsamer, freier in ihrer Bewegung und scheinen gen Himmel zu streben. Die Arbeiten von Rudolf Kurz haben alle etwas Befreiendes, Erdendes und Lebensbejahendes. „Kratzspuren der Geschichte, Rillen des Schicksals“ bezeichnete der Autor eines Katalogs, Karl-Josef Kuschel, die sichtbaren Spuren. Jeder Torso ist ein memento mori. Ein unfertiger und bedrohter Mensch und doch enthält er die Anlagen für alles, was sich noch entwickeln könnte. (M.Umlauf)