Schiela, Thomas

Geschaffen in Aquarelltechnik auf Papier oder Leinwand, geben Thomas Schielas Arbeiten Fotos wieder, die er häufig selbst bei Reisen durch die verschiedensten Länder und Kontinente aufgenommen hat. Die Betrachter*innen sind zunächst überwältigt von dem Reichtum an Details, welche einem die teils überdimensional großformatigen Arbeiten bieten. Erstaunlich ist die Genauigkeit, mit der Thomas Schiela die typischen Fehler der Fotografie wie Unschärfen, Verwischungen oder Verwacklungen umsetzt und zu überraschenden Momenten malerischer Bravour werden.

Nahezu unmöglich scheint es, dass all das ausgerechnet mit Wasserfarben gemalt wurde – einer Maltechnik, die man mit Leichtigkeit, Schnelligkeit und Unkorrigierbarkeit verbindet und zudem in der Regel eher für Studien und virtuose Fingerübungen in bescheidenen Formaten bekannt ist.

Ganz besonders erstaunt es, dass es Thomas Schiela gelingt, das Licht selbst zu malen und in all seinen Erscheinungsformen auf Leinwand zu bringen: das natürliche Tageslicht und auch die künstlichen Lichter der Straßenlaternen und Lampen in der Nacht; das Glitzern des Schnees in märchenhaften Winterlandschaften oder auch die farbenfrohe Intensität des Nachtlebens. Genauso schafft er es, den kühlen grauen Schein der Nordsee, das grelle, bunte Licht der flackernden Reklameschilder der amerikanischen Großstädte und das Licht einfacher Glühlampen realistisch zu vermitteln. Thomas Schiela scheut sich ebenso wenig das von Meer und See reflektierte Sonnenlicht und das kalte Strahlen eines frostigen Winters sowie das bunte Treiben in einer Bar in Bangkok mit Aquarell wiederzugeben. Die Betrachter*innen werden in die großformatigen Arbeiten eingesogen, stehen an der selben Stelle wie der Künstler, als er am Apparat den Auslöser drückte. Er zeigt uns seine Erlebnisse und nimmt uns mit auf eine Reise der Stimmungen und Emotionen. Die großzügigen Räume des Schloss Ellwangen boten für die Ausstellung ein würdiges und faszinierendes Setting. (M.Umlauf, GCB Kunstmagazin November 2020)